Der Mythos vom leichten Geld: Kann Glücksspiel wirklich zum Erfolg führen?
Überall wird einem das leichte Geld versprochen. Man muss nur einmal online Geld verdienen, googlen und wird mit dem 10.000 € - Hack überrascht. Das Glücksspiel ist hier keine Ausnahme.
Leichtes und vor allem schnelles Geld klingt zu gut, um wahr zu sein, weil es leider nicht mehr als ein Mythos ist. Natürlich kann man beim Glücksspiel schnell viel Geld gewinnen, aber das ist nun mal der springende Punkt: Gewinnen. Man muss Glück haben, wie es der Name schon sagt, um mit einer beachtlichen Summe aus dem Casino herauszukommen. Aber im Internet werden immer wieder Möglichkeiten beworben, im Casino leicht Geld zu verdienen. Kann das Glücksspiel vielleicht doch zum Erfolg führen?
Die Psychologie hinter der Hoffnung auf Gewinne
Beschäftigt man sich näher mit dem Thema, dann ist klar, dass Gewinne und Erfolg nicht nachhaltig sind. Doch warum werden dann immer wieder Strategien beworben? Im Endeffekt haben wir alle die Hoffnung, dass es einen einfachen Gewinn gibt, der uns finanzielle Freiheit erlaubt. Genau diese Hoffnung machen sich auch Online Casinos zunutze.
Social Proof
Erst wird einem eine Reihe von Gewinnern vorgestellt, die anscheinend mit dieser Methode das ganz große Geld verdient haben. Die Taktik zielt auf das psychologische Konzept des “Social Proof” (dt.: Sozialer Nachweis) ab, bei dem wir uns das Verhalten oder die Meinung anderer Personen anschauen, um daraus die korrekte bzw. erfolgversprechendste Verhaltensweise abzuleiten. Es scheint in diesem Fall ganz einfach. Wenn diese Methode für andere Personen funktioniert hat, die sie auch offen bewerben, dann wird das auch für mich klappen. Am Ende sind wir sehr soziale Wesen und lassen uns gerne von der Gruppe beeinflussen, auch wenn wir uns nicht 100 % der Taktik bewusst sind.
Kontrollillusion
Kontrolle ist ein weiterer Aspekt, der genutzt wird, um uns von der "Wunder Strategie" zu überzeugen. Hier kommt die Kontrollillusion ins Spiel, bei der wir uns vormachen, dass wir nachweislich unbeeinflussbare Vorgänge, wie Glücksspiel kontrollieren können. Hier werden gerne Versprechen gemacht, dass jeder Automat eine bestimmte Tastenkombination hat oder, dass man eine bestimmte Nummer eingeben sollte, welche statistisch gesehen vorteilhaft sei. All diese Ansätze wollen im Endeffekt nur diese Kontrollillusion stärken, um so die eigene Strategie zu verkaufen.
Near-Miss-Effekt
Verstärkt wird der Effekt der Kontrollillusion noch durch den Near-Miss-Effekt, bei dem wir glauben, ganz knapp einen Gewinn verpasst zu haben. Das beste Beispiel dafür findet man bei Slots, wenn zwei Jackpot-Symbole perfekt auf der Gewinnlinie erscheinen, während das dritte nur knapp darüber oder darunter stehen bleibt. Unser Gehirn wertet dies als „knapp daneben“, obwohl es rein zufällig ist. Kombiniert mit der vorher kreierten Kontrollillusion, glauben wir, dass der nächste Dreher dann endlich den Jackpot bringt.
Kognitive Dissonanz
Hier kommt auch die kognitive Dissonanz ins Spiel. Es beschreibt die Tendenz, widersprüchliche Informationen oder Erlebnisse wegzuerklären, um die eigene Überzeugung zu schützen. In diesem Fall werden die Verluste als Zufall abgetan oder man schiebt sich sogar selbst die Schuld in die Schuhe. Das ist natürlich gewollt, damit sich niemand öffentlich über die Ansprache auf das Glücksspiel beschwert.
Das Haus gewinnt am Ende immer
Genau diesen Selbstzweifel nutzen Casino-Gurus, wenn sie ihre Methoden verkaufen. Sie versprechen hohe Gewinne, doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Von 52 Milliarden Euro Umsatz bleiben den Casinos 13,5 Milliarden Euro als Nettogewinn. Das bedeutet, dass die Spieler unterm Strich etwa 30 % ihres Geldes verlieren.
Selbst unter idealen Bedingungen bedeutet das, dass rund 30 % des eigenen Einsatzes verloren gehen. Natürlich kann die individuelle Erfahrung variieren, da es sich hier um den Durchschnitt aller Einsätze handelt. Manche verlieren vielleicht nur 20 %, andere deutlich mehr. Am Ende gleicht sich das aus, und das Casino behält immer seinen statistischen Vorteil.
Return to Player (RTP) nicht missachten
Spieler sollten sich immer über den Return to Player, RTP, und die dahinterstehende Mechanik informieren. Der RTP gibt an, wie viel Prozent des Einsatzes, langfristig gesehen, wieder an die Spieler ausgezahlt wird. Zum Beispiel bei einer RTP von 95 % werden 95 % aller Einsätze wieder an die Spieler ausgezahlt und 5 % bleiben beim Anbieter. Das mag jetzt auf den ersten Blick gut klingen. Nur 5 % des eigenen Einsatzes gehen langfristig an das Casino. Aber das ist leider etwas zu kurz gedacht.
Diese 5 % beziehen sich auf alle Auszahlungen, die der Automat über alle Spieler hinweg tätigt, vom kleinen Gewinn bis zum großen Jackpot. Am Ende gewinnen nur wenige und die meisten verlieren mehr, als sie zurückbekommen.
Spielen mit Spaß und Verstand
Erfolg im Casino ist nie garantiert. Am Ende hat das Haus immer einen Vorteil. Doch das bedeutet nicht, dass Spielen nicht trotzdem Spaß machen kann. Wer es als Unterhaltung sieht und mit Verantwortung spielt, kann das Casino-Erlebnis genießen, ohne unnötige Risiken einzugehen. Informiere dich gut, setze dir Grenzen und spiele nur, was du dir leisten kannst. So bleibt der Spaß stets im Vordergrund.
Faktencheck von Thomas Kellner
Casino Experte