Steuerparadies Online-Casinos: Wer profitiert?

Steuerparadies Online Casinos? Wer wirklich zahlt und wer profitiert

Online-Casinos boomen, doch während Betreiber oft Steuervorteile genießen, bangen viele Spieler um die Versteuerung ihrer Gewinne.

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Online-Casinos werden immer beliebter, und besonders in Europa genießen sie wachsenden Zuspruch. Mehr und mehr Menschen setzen ihr Glück am digitalen Spieltisch und am Automaten ein – oft mit dem Wunsch, hohe Auszahlungen zu gewinnen. Wenn aber einige wirklich beträchtliche Summen abräumen, lautet eine entscheidende Frage: Wer zahlt denn die Steuern?

Viele Anbieter haben ihren Hauptsitz in sogenannten Steuerparadiesen, was bedeutet, dass sie wenig Abgaben leisten müssen. In diesem Zeitraum leisten die steuerlichen Verpflichtungen der Spieler oft wenig Klarheit und sind schwierig nachzuvollziehen. Wer also macht am meisten Profit am System, und wer trägt die steuerliche Belastung? 

Steuerflucht und warum Online-Casinos kaum Abgaben zahlen

Schaut man sich an, wo die großen Online-Casinos ihren Sitz haben, fällt ein klares Muster auf: Die meisten haben sich in Ländern mit sehr niedrigen Steuern angesiedelt. Besonders beliebt dafür sind Malta, Gibraltar oder Curaçao, weil dort extrem vorteilhafte steuerliche Bedingungen herrschen.

Laut einer Umfrage der EGBA liegt die durchschnittliche Steuer für Online-Glücksspielanbieter in Malta bei gerade einmal 1 %, während in Deutschland bis zu 5,3 % auf Einsätze fällig werden. Kein Wunder also, dass viele Unternehmen ihren Firmensitz in Länder mit besseren Steuerkonditionen verlegen, um Abgaben zu sparen.

Die deutsche Regierung versucht zwar, die Steuerverluste in den Griff zu bekommen, aber das ist leichter gesagt als getan. Seit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag von 2021 müssen in Deutschland lizenzierte Online-Casinos zwar auf alle Einsätze Steuern zahlen, doch viele Anbieter operieren weiterhin aus dem Ausland – mit Lizenzen aus Malta oder Gibraltar. Das bedeutet, dass Deutschland weiterhin hohe Steuereinnahmen entgehen.

Experten fordern deshalb härtere Maßnahmen, um illegale Anbieter zu stoppen und Steuerschlupflöcher zu schließen. Doch solange Unternehmen mit cleveren Geschäftsstrukturen ihre Gewinne einfach in steuerfreundliche Länder verschieben können, wird sich daran wohl kaum etwas ändern.

Spieler zahlen Steuern, Casinos oft nicht

Während viele Online-Casino-Betreiber durch clevere Strategien ihre Steuerlast minimieren oder gar vermeiden, sieht es für Spieler in Deutschland ganz anders aus. Gewinne aus nicht-lizenzierten Online-Casinos müssen laut § 19 des Einkommensteuergesetzes (EStG) als sonstige Einkünfte versteuert werden.

Das Problem dabei besteht darin, dass viele Spieler gar nicht wissen, dass sie steuerpflichtig sind, oder aber sie ignorieren diese Verpflichtung bewusst. Die meisten gehen davon aus, dass Gewinne aus Glücksspielen steuerfrei sind – was allerdings nur für staatlich lizenzierte Anbieter gilt.

Diese Ungleichheit sorgt verständlicherweise für Frust. Während Online-Casino-Betreiber in Steuerparadiesen profitieren, müssen deutsche Spieler ihre Gewinne melden und versteuern. Der Steuerexperte Dr. Stefan Meyer erklärt dazu:

“Die aktuelle Regelung" benachteiligt deutsche Spieler erheblich. Es kann nicht sein, dass sie ihre Gewinne versteuern müssen, während Betreiber von Online-Casinos durch geschickte Steuertricks kaum Abgaben leisten. Ein gerechteres System sollte sicherstellen, dass auch die Anbieter einen fairen Beitrag leisten.”

Steuervermeidung durch komplizierte Unternehmensstrukturen

Online-Casinos umgehen Steuern nicht nur, indem sie sich an bestimmten Standorten niederlassen – oft stecken auch clevere Unternehmensstrukturen dahinter. Viele große Anbieter gehören zu internationalen Konzernen mit verschachtelten Firmenkonstruktionen, die es ihnen ermöglichen, ihre Gewinne in Länder mit niedrigen Steuern zu verschieben.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Glücksspielanbieter 888 Holdings, dessen Unternehmen in mehreren Steuerparadiesen vertreten sind. Auch viele andere große Online-Casino-Betreiber nutzen ähnliche Tricks.

Zu den gängigsten Methoden gehören:

  • Verlagerung von Gewinnen 

  • Nutzung von Lizenzmodellen 

  • Briefkastenfirmen 

Solche Konstrukte erschweren es den Regulierungsbehörden, Steuereinnahmen effektiv zu sichern. In der EU wird aktuell diskutiert, ob eine einheitliche Glücksspielsteuer eingeführt werden sollte, um solche Steuervermeidungsstrategien einzudämmen.

Glücksspielsteuern im internationalen Vergleich

Während Deutschland eine Wettsteuer von 5,3 % auf Einsätze erhebt, unterscheiden sich die Besteuerungsmodelle in anderen Ländern erheblich:

Gerade Malta und Gibraltar profitieren enorm von ihren niedrigen Steuersätzen und ziehen dadurch eine Vielzahl von Online-Casinos an. Kritiker fordern, dass Deutschland sein Steuermodell überdenken sollte, um Anbieter im Land zu halten und Steuereinnahmen nicht ins Ausland abfließen zu lassen.

Die Finanzexpertin Dr. Lisa Schmidt betont:

“Ein einheitliches europäisches Steuerkonzept könnte dazu beitragen, Steuervermeidung zu minimieren und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen.”

Fazit: Wie kannst du als Spieler steuerliche Fallstricke vermeiden?

Obwohl das Thema Steuern im Zusammenhang mit Online-Glücksspiel oft übersehen wird, sollten sich Spieler darüber bewusst sein, welche Verpflichtungen sie haben.

Tipps, um steuerliche Probleme zu vermeiden

  • Gewinne aus nicht-lizenzierten Online-Casinos müssen versteuert werden. Wer in Deutschland spielt, sollte sich bewusst sein, dass nicht alle Gewinne steuerfrei sind.

  • Bevorzuge Anbieter mit deutscher Lizenz. So kannst du sicherstellen, dass du keine unerwarteten Steuerverpflichtungen hast.

  • Informiere dich über die Steuergesetze deines Landes. Gerade, wenn du regelmäßig spielst, lohnt es sich, die gesetzlichen Bestimmungen genau zu kennen.

Die Diskussion über Glücksspielsteuern ist komplex und wird sicherlich auch in Zukunft weitergeführt werden. Eines ist jedoch sicher: Solange es Steuerparadiese gibt, werden Online-Casino-Betreiber weiterhin nach Wegen suchen, um Abgaben zu minimieren. Nur durch strengere Regulierungen und eine bessere internationale Zusammenarbeit kann ein gerechteres System geschaffen werden.

Petra Zeitz - Chefredakteur

Petra Zeitz

Head of Global Casino Content

360 Artikel
Ich bin Petra Zeitz und teste für dich Online Casinos und Spiele. Als Journalistin arbeite ich seit vielen Jahren im iGaming Bereich. Zuvor veröffentlichte ich Bücher und produzierte Content für Webseiten. Bei CasinoTopsOnline bin ich für den deutschsprachigen Inhalt des Casino-Ratgebers mit seinen Testberichten und Bewertungen verantwortlich. Da sich die Branche ständig verändert, gibt es immer wieder Neues zu entdecken. 2022 erschien mein Buch "Online-Casinos im deutschsprachigen Raum - Entwicklung und Legitimation" mit Informationen über den deutschsprachigen Glücksspielmarkt.

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